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Museum

Sammlung

Oskar O. Treichel

Sonnenuntergang, 1919

Technik & Maße

Linolschnitt, Tusche auf Japan-Büttenpapier
22 x 15,4 cm /  28 x 20 cm

 

Weitere Angaben

Monogr. und dat. in der Platte: 1 T 9;
monogr. und dat. u. re.: 1 T(e?) 9; bez. u. li. u. mittig: H. Abzug; Sonnenuntergang
Inv. Nr.: G 1991/049

 

 

Die deutschen Expressionisten brachten eine Rückbesinnung und Wertschätzung für den Hochdruck in die Kunst ein. In erster Linie schufen sie Holzschnitte, weil sie das spröde Material in ihrer Handhabe wie auch im künstlerischen Ausdruck schätzten. Doch widmeten sich berühmte Größen wie Ernst Ludwig Kirchner oderGabriele Münterauch »dem kleinen Bruder«, dem Linolschnitt. Reizvolle Blätter entstanden gleichfalls von weniger bekannten Vertretern der Moderne wie Heinrich Ehmsen oder Oskar O. Treichel (1890 in Schmerwitz/Mark Brandenburg – 1958 in Berlin). Dieser war als Kunstgewerbler und Grafiker in Berlin tätig und fertigte u.a. zahlreiche Entwurfszeichnungen für die dortige Tapetenfabrik Gebrüder Hildebrandt. Durch die Zusammenarbeit mit seinem ehemaligen Lehrer Emil Rudolf Weiß einerseits und dem angesehenen Architekten Peter Behrens andererseits war Treichel Teil der Avantgarde, so dass Druckgrafiken von ihm 1937 bei der Aktion »Entartete Kunst« beschlagnahmt wurden. Was den Nationalsozialisten missfiel, macht die Qualität der beiden Linolschnitte aus der Sammlung der Städtischen Galerie nachgerade aus: Die expressive Darstellung des Motivs und der Figuren sowie die eigenwillige Schnitttechnik. Die Blätter entstanden kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, wovon auch das Blatt »Sonnenuntergang« beredtes Zeugnis ablegt: Die Person schaut aus dem Fenster auf eine aus den Fugen geratene Stadt. Die Formzersplitterung deutet bereits an, dass sich Treichel in den 1920er Jahren mit Stilelementen des Kubismus beschäftigen wird.

weiterer Linolschnitt in der Sammlung:

Mädchen mit Puppe, 1919, Inv. Nr.: G 1992/085

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