»Digitalisierung, Kurznachrichten, Streaming und Podcasts, in denen ein Buch mit über 500 Seiten in 6:30 Minuten vorgestellt wird. Im Zeitalter der schnellen Sätze und der immer verfügbaren Informationen hat es das Kulturgut Buch immer schwerer, sich durchzusetzen. So sank die Titelproduktion laut Börsenverein von 91100 Neuerscheinungen im Jahr 2012 auf 71600 im Jahr 2021. Geht das Buch dazu eine künstlerische Liaison ein, wird es noch schwieriger. Dabei kann man es wie der französische Philosoph Michel Foucault halten, der einmal sagte: »Zum Träumen muss man die Augen nicht schließen, Lesen tut es auch. « In der Städtischen Galerie von Bietigheim-Bissingen kommen sich in der neuen Ausstellung »BIBLIOMANIA« Buch, Kunst und Träume sehr nahe. Galerieleiterin Dr. Isabell Schenk-Weininger hat damit ein Projekt umgesetzt, das sie schon länger in der Planung hatte. Dabei wird deutlich, dass ein Buch mehr ist als ein Wissensspeicher mit vielen Seiten, und in der Kultur zeigen sich – in Verbindung mit Büchern – mehr als nur schöne Objekte. 34 Künstlerinnen gehen dieser Verbindung auf ganz unterschiedliche Arten nach. In Objekten, Installationen, Fotografien, Gemälden und Grafiken. Die Ausstellung »BIBLIOMANIA« öffnet dabei den Blick für das Buch in all seinen Erscheinungsvarianten, und verbindet Umschläge, Typografien, Illustrationen und Aufmachungen zu künstlerischen Einheiten, an denen die Leserschaft beim Gang durch die Ausstellung nicht vorbeikommen wird. (...)
In der Ausstellung kommt auch Urlaubsstimmung auf. Peter Zimmermann hat alte Reiseführer der Polyglott-Reihe mit Epoxidharz aufgearbeitet, seine Reisen gehen nach Holland, Schottland, Südengland, an die Mosel und Griechenland. Ganz am Ende sind leere Blätter von Kris Martin zu sehen. So genannte »End-Points« von Peter Pan, Rapunzel und Robin Hood. Eine Aufforderung, diese Geschichten vielleicht selbst zu Ende zu schreiben. (...)«