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Johannes Koch, Ludwigsburger Kreiszeitung, 17. November 2023

Die Maske des Alltäglichen – In der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen sind Werke von Paul Kleinschmidt zu sehen

»Abgründig, aber nicht zu sehr. Idyllisch, aber in Grenzen. Ein Festmahl – aber was steht da, kaum erkennbar, Schmackhaftes bereit? Die Malereien und Grafiken von Paul Kleinschmidt sind voller Brüche, ein herrliches Kaleidoskop des künstlerischen Vokabulars der Zwanziger und Dreißiger, irgendwo zwischen Expressionismus, Realismus und Neuer Sachlichkeit. Und doch ganz eigenständig, zumal in seiner bejahenden, wohlmeinenden Haltung gegenüber dem jeweiligen Subjekt. (...)
Reminiszenz an eine vergangene Zeit
Paul Kleinschmidt, gebürtig aus Pommern und Sohn einer Familie von Wanderbühnenschauspielern, saugt in den Zwanzigern das Berliner Großstadtleben mit all seinen randständigen Existenzen in sich auf, zieht 1932 dann aber nach Ulm – ein häufiges Motiv in seinen Werken wird das Münster. Die Landschaften auf der Alb rückt er gerne in den Fokus, aber niemals als verklärtes Naturidyll, sondern bewusst kontrastiert mit den Auswirkungen des modernen Lebens: Brücken, Unterführungen und Fabriken mit rauchenden Schloten. Mit zunehmendem Wohlstand wird der Farbauftrag des Künstlers immer pastoser, kraftvoller, plastischer. Durch seine Aufenthalte in Südfrankreich hellt sich, wohl unter dem Eindruck des dortigen Klimas, die Farbpalette spürbar auf, später, als Titanweiß wegen des Kriegs und der knappen Finanzen kaum mehr erhältlich ist, wird die Palette wieder dunkler. Fast schon etwas plakativ-träumerisch muten die Malereien an, die er bei seinen Reisen nach New York – auf Einladung des Sammlers Erich Cohn – fertigte, mit einer von flauschigen Wolken umwehten Skyline. In den letzten Jahren vor seinem Tod kehrt eine neue Düsternis in die Gesichter der Personen ein, verschattet, ausdruckslos – wie eine Vorahnung seines eigenen nahenden Endes. (...)«