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Pressestimmen

Johannes Koch, Ludwigsburger Kreiszeitung, 15. März 2024

Auf den Spuren des Fruchtmythos

»Die neue Ausstellung in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen steht ganz im Zeichen des Obstes – und das ist dank einer reichhaltigen Heidelberger Sammlung alles andere als banal. Logistisch war der Aufbau aber mitunter ein Kraftakt. (…)
Rund 100 Werke von 78 Künstlern sind in der diesmal stringent thematisch angelegten und in entsprechende Unterkategorien – Kernobst, Steinobst, Zitrusfrüchte, Exotisches – aufgeteilten Ausstellung zu sehen. Die beiden Kuratorinnen konnten aus den Vollen schöpfen, denn die Schau basiert auf der etwa dreimal so viele Werke umfassenden Sammlung des Heidelberger Unternehmers und Wissenschaftlers Rainer Wild. Das Ergebnis ist einmal mehr ein klug kuratierter Ritt durch die Kunstgeschichte, von der klassischen Moderne bis in die Gegenwart. (…)
Der Symbolgehalt, der Mythos rund um die unterschiedlichen Obstsorten, welche die menschliche Zivilisation seit Urzeiten begleiten, schwingt natürlich immer mit – vom Apfel und seiner untrennbaren Verbindung zur biblischen Erzählung von der Vertreibung aus dem Paradies über die Birne mit ihrer oft als weiblich beschriebenen Form bis hin zur Banane mit ihrer bisweilen phallisch-erotischen Deutung. (…)
Gavin Turk greift mit seinem fast illusionistisch-realen »Gala (eaten apple)«, einem Apfelbutzen aus bemalter Bronze den Vanitas-Gedanken auf seine ganz eigene Weise auf. Auch ansonsten ist die Schau an Absurdem und Unterhaltsamen nicht arm: Peter Anton zeigt mit »Chocolate dipped lemon slice« überdimensionale, täuschend echte Scheiben einer Orange und einer Zitrone, deren untere Hälfte in Schokolade getaucht ist. Nicolas Party hat einen schweren Stein so bemalt, dass er wie eine – ziemlich unförmige – Orange aussieht (»Blakam's Stone«). Raumgreifend hingegen ist Nathalie Djurbergs »Banana with Four Peels«, einer ausgebreiteten Bananenschale aus Leinen, Schaumstoff, Acrylfarbe und Silikon.«