»Die Bücher, die der Schweizer Künstler Peter Wüthrich auf Fotos und in Installationen in Szene setzt, haben ihr eigenes Leben und ihren eigenen Kopf. Sie räkeln sich am Pool, balancieren über Seile, segeln im Höhenflug über Berge, kuscheln im Grünen oder eilen im Gänsemarsch über die Straße.
Das wunderfitzige geheime Treiben der Bücher: In Bietigheim-Bissingen ist es derzeit in der Ausstellung »BIBLIOMANIA – Das Buch in der Kunst« zu erleben, das Bücherfreunden das Herz aufgehen lässt. Sie lockte selbst den Berliner Tagesspiegel und Deutschlandradio Kultur in die Städtische Galerie und verleitete sie zu wärmsten Empfehlungen. Denn sie huldigt dem Kulturgut Buch in ideenreicher, gewitzter, nachdenklicher, mitunter melancholischer Weise. (...)
Das Buch ist aber auch anmutig-heiter inszeniert, wie in dem Patchwork-Teppich aus Bänden der unnachahmlich schön gestalteten Insel-Bücher von Magnus von Stetten, erhaben, wie in den großformatigen Fotografien repräsentativer Bibliotheken von Candida Höfer oder farbstark-illusionistisch wie im Öl-Gemälde »Buchkanten« von Cornelius Völker, dessen pastosen Pinselstrich Isabell Schenk-Weininger geradezu »saftig« findet. Ob als Vogelsilhouette bearbeitetes Buch, das dann »Geflügelte Worte« heißt. Für die Installation »Mauerwerk« von Hubertus Gojowcyk vermörtelte die Galerie sogar ihr Bullauge im ersten Stock mit ausrangierten Exemplaren aus der Otto-Rombach-Bücherei. Und das beglückende, optimistische Projekt »Future Library« von Katie Paterson zeigt: Dem schon zu oft totgesagten Buch trauen viele noch vieles zu. (...)«