Der an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart lehrende Maler, Zeichner und Druckgrafiker Volker Lehnert (*1956 in Saarbrücken) erhielt 2016 den 1. Preis beim Wettbewerb »Linolschnitt heute X« für seine aufwändigen Unikatdrucke, die eine nahezu malerische Wirkung entfalten. Während er regelmäßig Radierungen und Lithografien macht, widmet er sich seltener dem großformatigen Hochdruck, den er als aufwändiges Verfahren betreibt. Für einen Unikatdruck verwendet der Künstler eine Vielzahl an Platten, die er nicht nur mit Schneidewerkzeugen, Bohrern und Stahlbürsten bearbeitet, sondern auch mit Ätznatron behandelt. So lösen sich die im Linoleum befindenden Öle und das stehenbleibende Stein- und Korkmehl ergibt eine körnige Struktur, die von der typischen homogenen Oberfläche des Linoleums bzw. den grafisch-harten Schnitten deutlich abweicht. Beim Einsatz von lasierenden wasserlöslichen Farben oder beim Druck nass-in-nass profitiert Lehnert von seinen Erfahrungen in der Malerei. Der Druckvorgang mit selbstgemischten Farben und zahllosen Überdruckungen ist ein ergebnisoffener Prozess. »Gehölz und Barriere« gehört zu einer Reihe von Waldlandschaften, in denen Lehnert Baumstämme und Gesteinsbrocken als gegenständliche Elemente versatzstückhaft verwendet. Er verzichtet auf einen Horizont und vermeidet einen kontinuierlichen Bildraum. Zudem fügt er Personen ein, die Comics und Abenteuerbüchern entliehen sind. Die Rätselhaftigkeit der Personen wie das Unbestimmte des Raumes sind eine Quelle der Verunsicherung in der vermeintlichen Idylle.

Indianer, Büffel, 1987, Inv. Nr.: G 2017/007
Fährtenbild, 1988, Inv. Nr.: G 2017/006
Großes Gehege, Geröll, 2016, Inv. Nr:. G 2017/004