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Museum

Geschichte

Geschichte der Städtischen Galerie

Eingebettet in die malerische Altstadt Bietigheims stellt die Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen eine gelungene Synthese aus historischer Bausubstanz und moderner Architektur dar.

1979 war es noch eine Zukunftsvision. Damals hatte der Gemeinderat von Bietigheim-Bissingen eine Kulturkonzeption verabschiedet, in der eine eigene Städtische Galerie als Wunsch(traum) formuliert war. Als diese dann zum 1200-jährigen Stadtjubiläum realisiert und am 31. März 1989 eröffnet wurde, war dies der Startschuss für eine kulturelle Institution, die bald überregionale Bedeutung erlangen sollte. In der großen historischen Scheuer, die für die anspruchsvollen Anforderungen eines modernen Ausstellungsbetriebes umgebaut worden war und somit eine spannende architektonische Kombination von altem Fachwerk und modernen Einbauten bot, fanden von Beginn an hochkarätige Ausstellungen statt. Die allererste Schau war Gustav Schönleber gewidmet, der – 1851 in Bietigheim geboren – als Professor an der Karlsruher Akademie zu einem wichtigen Protagonisten moderner Landschaftsauffassung wurde.

Vielbeachtete Ausstellungen zur Klassischen Moderne, insbesondere zu Vertreter*innen des deutschen Expressionismus wie Erich Heckel, Max Pechstein, Gabriele Münter, Marianne Werefkin und Ernst Ludwig Kirchner,  aber auch zu Pablo Picasso, Heinrich Vogeler, Egon Schiele oder Conrad Felixmüller zogen zahlreiche Besucher*innen von nah und fern an. Diese Ausstellungen prägen das Profil der Städtischen Galerie ebenso wie jene zur regionalen Kunstszene und zum künstlerischen Linolschnitt und Hochdruck – ein Schwerpunkt, der durch die in Bietigheim ansässigen Deutschen Linoleumwerke begründet war. So hat die Städtische Galerie eine hochkarätige und einmalige Sammlung zum künstlerischen Linolschnitt zusammengetragen. Der alle drei Jahre ausgelobte Wettbewerb »Linolschnitt heute« hat sich mittlerweile im Kreis der internationalen Grafikbiennalen und -triennalen fest etabliert und genießt hohe Wertschätzung. Für den Preis bewerben sich stets über 500 Künstler*innen aus der ganzen Welt – von Skandinavien bis Südafrika, von Mexiko bis Australien...

Ein Meilenstein in der kulturellen Entwicklung der Stadt war die Städtische Galerie bereits bei ihrer Eröffnung. Der im Jahr 2000 fertig gestellte, streng funktionale Anbau nach dem Entwurf des Stuttgarter Architekten Prof. Hans Kammerer, der die Ausstellungsfläche auf insgesamt 1000 m² vergrößerte, unterstrich die Bedeutung des Hauses und den Anspruch der Stadt und der Galerieleitung. Zudem ermöglichte der Neubau ein erweitertes programmatisches Profil – die Städtische Galerie konnte sich zeitgenössischen Kunstformen und Medien öffnen. So wurden ambitionierte Überblicksausstellungen möglich wie »KinderBlicke. Kindheit und Moderne von Klee bis Boltanski«, »Garten Eden. Der Garten in der Kunst seit 1900«»Spiegel geheimer Wünsche. Stillleben aus fünf Jahrhunderten«»Die Liebe ist ein seltsames Spiel… Liebesgeschichten von Klinger bis Picasso«»Hereinspaziert! Zirkus und Jahrmarkt von Macke bis Matisse«,  »Lass Dich von der Natur anwehen. Landschaftszeichnung der Romantik und Gegenwart«»Im Bann der Nordsee. Die norddeutsche Landschaft seit 1900« oder »Franz Radziwill und die Gegenwart. Landschaft, Technik, Medien«, die eine Vielzahl von Werken der klassischen Moderne bis zur aktuellen Kunst in den Dialog treten lassen.

Daneben widmet sich die Städtische Galerie spannenden Themenausstellungen, die eine größere Anzahl von zeitgenössischen Künstler*innen unter einer Fragestellung vereinigen wie »Krieg Medien Kunst. Der medialisierte Krieg in der deutschen Kunst seit den 60er Jahren«, »Es werde Dunkel! Nachtdarstellungen in der zeitgenössischen Kunst«»Von Tagebuch bis weblog. Tägliche Strategien in der Gegenwartskunst«»In other Worlds. Gegenwartskunst aus Finnland« oder »Keine Schwellenangst! Die Tür als Motiv in der Gegenwartskunst «. Auch multimediale Einzelausstellungen zu internationalen Gegenwartskünstler*innen wie Vincent TavenneCornelius Völker Simone Westerwinter,  herman de vriesChristian Brandl und Sebastian Speckmann treffen auf große Resonanz. Zahlreiche Publikationen sind anlässlich dieser Sonderaussellungen erschienen.

Ebenso zeigt die Städtische Galerie in ihrem historischen Gebäudeteil in wechselnden Studioausstellungen Künstler*innen der Region, die sich einen Namen gemacht haben oder die es zu entdecken gilt. Außerdem wird regelmäßig ein spannender Einblick und Querschnitt des eigenen reichen Bestandes geboten, mit unter anderem Gemälden von Gustav Schönleber,  Walter Strich-Chapell, Theodor Werner, Hermann Rombach, Paul Reichle, Bruno Diemer, Leonhard Oesterle und Luisa Richter. Die Sammlung  an künstlerischen Linolschnitten vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ist weltweit einzigartig – mit Arbeiten von Gabriele Münter und Pablo Picasso über Lill Tschudi und Henri Matisse bis hin zu Philipp Hennevogl und Uta Zaumseil.

Ergänzend zu allen Ausstellungen gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit öffentlichen Führungen und After-Work-Kurzführungen, Expert*innenrundgängen und Künstler*innengesprächen, szenischen Rezitationen und Konzerten. Die Veranstaltungen richten sich an verschiedene Zielgruppen und alle Altersklassen von exklusiven Senior*innenführungen am Vormittag bis hin zum Familien-Fun-Freitag mit einer Kombination aus kurzer Führung und kreativer Auseinandersetzung. Für Kinder und Jugendliche finden regelmäßig dreistündige Workshops am Wochenende statt sowie ein umfangreiches Angebot an Kindergarten- und Schulführungen mit praktischem Anteil.