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Museum

Sammlung

Gabriele Münter

Marabout, 1907

Technik und Maße

Mehrfarblinolschnitt auf Japanpapier
13 x 21,2 cm / ca. 14,5 x 22 cm

 

Weitere Angaben

Unbez.
13 Exemplare bekannt
WVZ Nr.: 14 (Gabriele Münter. Das druckgraphische Werk, hg. v. Helmut Friedel, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München 2000)
Inv. Nr.: G 1990/068

Gabriele Münter (1877 in Berlin – 1962 in Murnau), die große Malerin des Blauen Reiters, hat auch im Bereich der Druckgrafik einen entscheidenden Beitrag zur Moderne geleistet. Unter ihren insgesamt 88 Druckgrafiken sind die Hochdrucke deutlich in der Überzahl. Bereits 1902 hatte sie einen Holzschnittkurs an der Heinrich-Wolff-und-Ernst-Neumann-Schule in München besucht. Nach einem Sommeraufenthalt in Kallmünz mit der Klasse von Wassily Kandinsky, ihrem Lehrer für Malerei an der Phalanx-Schule, in welchem dieser das Holzschneiden für sich entdeckte, beschäftigte sie sich 1903/04 ebenfalls eingehend mit dieser Technik. Doch erst der einjährige Parisaufenthalt 1906/07, den sie zusammen mit Kandinsky antrat, inspirierte sie zu einer Vielzahl an mehrfarbigen Holz- und ab diesem Zeitpunkt auch Linolschnitten. Für das Motiv von »Marabout«, einer orientalischen Straßenszene mit einem Kuppelgebäude, griff sie auf ein Aquarell zurück, welches sie zwei Jahre zuvor auf ihrer Tunisreise geschaffen hatte. Der Linolschnitt existiert in verschiedenen Farbkonstellationen. Münter schnitt zuerst die Platte mit den Konturen, welche sie in schwarz druckte, danach jene für die Farben. Wie im japanischen Farbholzschnitt – im Unterschied zum traditionellen deutschen, bei dem eine Platte pro Farbe verwendet wird – färbte sie eine Platte in mehreren Farben ein. Münter druckte stets von Hand und benutzte saugfähiges Japan- oder Büttenpapier. Anstelle der üblichen Fettfarben verwendete sie spezielle Wasserfarben, sogenannte Japanaqua, was die zarte Farbigkeit des Bietigheimer Blatts erklärt. Ein Exemplar, das sich im Lenbachhaus befindet, deklarierte sie als »Holzschnitt« – nachweislich falsch, befinden sich dort doch auch die zugehörigen Linolplatten. Da dieses Material in der Frühzeit eher dem Kunsthandwerk und der Kunstpädagogik zugerechnet wurde, kennzeichnete Münter – wie viele andere Künstler*innen der Klassischen Moderne – ihre Linolschnitte jedoch nicht als solche.

Weitere Linolschnitte in der Sammlung, z.B.:

Kandinsky, 1906, Inv. Nr.: G 1993/103

M. Vernot, 1906, Inv. Nr.: G 1998/031

Onkel Sam und Gesellschaft (Spielzeug Nr. 3), 1908, Inv. Nr.: G 1998/077

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