Museum
Sammlung
Mehrfarblinolschnitt auf Japanpapier
80,1 x 59,5 cm / 84 x 63,5 cm
Sign. u. bez. u. li: Malte Sartorius – Gleise am Wasser/Linolschnitt (Handabzug)
Dat. u. re.: 1958
Auflage 13
Inv. Nr.: G 2015/041
Malte Sartorius (1933 in Waldlinden/Ostpreußen – 2017 in Braunschweig) machte sich als Radierer und Zeichner einen Namen, nachdem er 1963 mit ihrer Gründung an die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig berufen worden und mit 30 Jahren einer der jüngsten Kunstprofessoren ganz Deutschlands war. Weniger bekannt, aber überaus faszinierend ist sein umfang- und variantenreiches Konvolut an Linolschnitten aus den Jahren 1956 bis 1970. Dieser Technik hatte sich sein Lehrer an der Stuttgarter Akademie Karl Rössing verschrieben, dem Sartorius zeitlebens eng verbunden blieb. Bereits in den frühen Linolschnitten wie diesem zeigt sich die exzellente Beherrschung des Mehrfarblinolschnitts: Wirkt der Druck zunächst schwarz-weiß, so werden die harten Kontraste zu Grauschattierungen abgemildert. Durch das Verfahren des Übereinanderdruckens unterschiedlich eingefärbter Tonplatten ergeben sich feinste Abstufungen. Im Fokus steht die perspektivisch-dynamische Gestaltung der »Gleise am Wasser« mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund, wobei das Hauptmotiv wie hochgeklappt wirkt. Während Sartorius hier den Bahnhofsbau noch detailliert ausgestaltet, zersplittern bei verwandten Motiven rund um Bahnhöfe, Plätze und Häfen dann die Formen zunehmend und der Bildgegenstand wird zweitrangig. Im Linolschnitt entwickeln Sartorius‘ Landschaften ein von der Wirklichkeit ausgehendes, grafisch-bildnerisches Eigenleben und Ende der 1960er Jahre nahm er sogar Anleihen der damals aktuellen Pop Art auf, indem er stark farbige Linolschnitte schuf. Sartorius hat in dieser Hochdrucktechnik also überraschend eigenständige Ergebnisse erzielt im Vergleich zu seinen fotorealistischen Radierungen und Zeichnungen.
Schädel am Fenster, 1957, Inv. Nr.: G 2015/039
Bahnhofshalle, 1961, Inv. Nr.: G 2015/061
12 Augenblicke, 1965, Inv. Nr.: G 2015/050
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