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Ausstellungen

Rückblick 2015

Lass Dich von der Natur anwehen… Landschaftszeichnung der Romantik und Gegenwart

25. Oktober 2014 bis 11. Januar 2015

Die Romantiker standen in einer neuen, tief empfundenen Beziehung zur Natur. Der Leitgedanke für die Ausstellung entstammt Ludwig Tiecks berühmtem Künstlerroman Franz Sternbalds Wanderungen von 1798, in dem der Titelheld einem Künstlerfreund rät: »Lass Dich manchmal von der guten, freundlichen Natur anwehen«. Der Blick in die Natur wurde zum Blick in den Spiegel der individuellen Seele und die Landschaftskunst zum sichtbaren Ausdruck des Inneren. So gilt die Romantik als Epoche, die den Weg in die Moderne ebnete. Die Landschaftsdarstellung etablierte sich zur zentralen Gattung, insbesondere im Medium der Zeichnung, die in ihrer Nähe zum Schreibprozess in dieser literarisch geprägten Zeit besondere Wertschätzung genoss.

Die Ausstellung umfasst alle wichtigen Bildmotive, die als Inbegriff der Romantik gelten: Gesteins- und Wolkenformationen, Pflanzenstudien und Wasserfälle, Bäume und Ruinen als entscheidende Stimmungs- sowie Bedeutungsträger. In ihrer gefühlsbetonten Wahrnehmung entdeckten die Romantiker die Natur auch aus nächster Nähe und legten darin den Keim zu einer realistischen Landschaftsauffassung. Italien wurde zum Sehnsuchtsland schlechthin und die Reise zum prägenden künstlerischen Erlebnis. Neben dem Kunstreichtum der Ewigen Stadt waren es die landschaftlichen Reize und die Bergdörfer bis hin zum Golf von Neapel, welche die Künstler inspirierten. Viele Zeichnungen wirken wie unvollendete Landschaften, war doch die Fragmentarisierung eine Ausdrucksform, die der romantischen Weltanschauung entsprach – sie eröffnete die Möglichkeit das Unendliche im Begrenzten zu vermitteln. Wenn Abstraktion und naturgetreue Wiedergabe in ein spannungsvolles Wechselspiel treten, ist der Betrachter*in in seiner Vorstellungskraft gefordert und wird zum »erweiterten Autor« im Sinne von Novalis.

Die Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl an Meisterzeichnungen und Ölskizzen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus dem reichen Bestand der Kunsthalle Bremen von rund 30 Künstler*innen, darunter Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Ernst Fries und Friedrich Nerly. Diese eindrucksvollen Werke treten in einen spannungsvollen Dialog mit Landschaftszeichnungen von sechs zeitgenössischen deutschsprachigen Künstler*innen, die sich seit vielen Jahren im Medium der Zeichnung mit dem Thema Landschaft befassen. Die Gegenüberstellungen werfen Fragen auf, inwiefern das Romantische auch heute noch eine Rolle in der Kunst spielt und inwieweit sich Gegenwartskünstler*innen nach wie vor von der Natur anwehen lassen.

Beteiligte Gegenwartskünstler*innen: Bettina Blohm (* 1961, lebt und arbeitet in New York und Berlin) Bertram Hasenauer (* 1970, lebt und arbeitet in Berlin) Ulrike Heydenreich (* 1975, lebt und arbeitet in Düsseldorf) Manfred Holtfrerich (* 1948, lebt und arbeitet in Hamburg) Nanne Meyer (* 1953, lebt und arbeitet in Berlin) Malte Spohr (* 1958, lebt und arbeitet in Berlin)

Zu dieser Ausstellung ist ein Katalog erschienen, den Sie über die Publikationsliste bei uns beziehen können.

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