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Ausstellungen

Rückblick 2018

»Drehmoment« Produktionskunst made by Nándor Angstenberger, Joachim Fleischer und Pia Lanzinger

24. Juli 2018 bis 14. Oktober 2018

Die Region Stuttgart ist einer der führenden Industriestandorte Europas. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit bietet das Projekt »Drehmoment« der KulturRegion Stuttgart Künstler*innen und Firmen Raum für gegenseitige Inspiration, Innovation und künstlerische Forschung, indem Künstler die Grenzen technischer Infrastruktur ausloten, Verfahrensmuster aufbrechen und neue Sichtweisen ermöglichen. Die Region wird so zu einer Plattform für die Entwicklung zukunftsweisender Ansätze. Auch in Bietigheim-Bissingen gehen Künstler in Industriebetriebe und entwickeln dort mithilfe der ungewohnten Möglichkeiten – Maschinen, Fertigungsprozessen, Produkten oder der Belegschaft – neue Kunstwerke. In der Städtischen Galerie werden die innovativen Ergebnisse vorgestellt sowie weitere Werke der drei teilnehmenden Künstler präsentiert. Auf diese Weise wird deutlich, wie unterschiedlich die künstlerischen Ansätze sein können und was solch eine ungewöhnliche Kooperation für einen Mehrwert auf beiden Seiten kreiert.

Der in Berlin lebende Künstler Nándor Angstenberger (*1970) bezeichnet sich selbst als »Weltenbauer« und arbeitete bisher hauptsächlich mit Wegwerfplastikartikeln, um seine kleinteiligen Skulpturen utopischer Stadtlandschaften zu schaffen. Nun konnte er bei der Firma Konzelmann GmbH, die hochwertige Kunststoffspritzgießprodukte in Spezialanfertigungen für ihre Kunden herstellt, aus dem Vollen ihres Sortimentes zu schöpfen. Aus den seriellen Kunststoffartikeln entstehen in Kombination mit Naturmaterialien komplexe Strukturen und Arrangements, die sich zu einem mosaikartigen Gesamtbild und einer skulpturalen Architektur zusammenfügen.

Der Stuttgarter Lichtkünstler Joachim Fleischer (*1960) realisierte zahlreiche Kunst am Bau-Projekte sowie Lichtinstallationen und Performances im öffentlichen und musealen Raum – teilweise unter Verwendung von Robotern. Nun erhält er von der Dürr AG die Möglichkeit, in deren Roboterfabrikation die ambivalente, vielschichtige Beziehung zwischen Mensch und Maschine fotografisch zu erforschen. Während die Fotoserie in der Städtischen Galerie präsentiert wird, entsteht im Foyer der Firma selbst eine szenische Lichtinstallation mit drei Robotern, welche Fragen der Wahrnehmung von Zeit, Geschwindigkeit und Effizienz thematisiert.

Die Konzeptkünstlerin Pia Lanzinger (*1960) lässt sich stets intensiv auf die vorgefundene Situation und die ansässigen Menschen ein, wenn sie ein ortsspezifisches Kunstprojekt initiiert – sei es, dass sie einer aussterbenden Sprache der australischen Aborigines ein öffentliches Forum gibt oder dass sie in einer Münchner Nachkriegssiedlung Bewohner zu Zeitboten macht. In der Firma ATLANTA Antriebssysteme arbeitet die Künstlerin mit der Belegschaft. Dabei wird der Fokus auf die Migrationsgeschichte der MitarbeiterInnen und ihrer Vorfahren gerichtet. In dem performativen Stück ARCHE ATLANTA erzählen die Personen ihre Lebensgeschichten. Das Bild der Arche reflektiert dabei ein Gefühl der Geborgenheit, das diese Arbeitsgemeinschaft unverkennbar durchzieht.

Die Ausstellung stellt den Auftakt für das große »Produktionskunst-Festival« dar, das dann ab 4. Oktober in der gesamten Stuttgarter Region ausgerufen wird.

Zu dieser Ausstellung ist ein Katalog erschienen, den Sie über die Publikationsliste bei uns beziehen können.

 

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