Museum
Sammlung
Linolschnitt auf festem Velinpapier
129 x 280 cm / 150 x 320 cm
Sign. u. dat u. re.: Vojtěch Kovářík 2008
Bez. u. li.: 1/4
Verso sign., dat. u. bez. u. re.: Vojtěch Kovářík „INJELEN“ 2008
Exemplar 1 von Auflage 4
Inv. Nr.: G 2010/064
An den Hochschulen der osteuropäischen Staaten wird das Medium der Druckgrafik traditionell besonders stark gepflegt. Vojtěch Kovářík (*1976 in Kolín/Tschechien) feierte bereits früh in seiner Heimat Erfolge und gewann z.B. den 1. Preis bei der Prager »Internationalen Grafik-Triennale« 2004. So begeisterte der Künstler auch die Jury von »Linolschnitt heute VIII« 2010 mit drei extrem großformatigen Schwarzweiß-Schnitten und erhielt sodann den 1. Preis. Dieses Blatt besticht schon allein durch die virtuose Technik, ohne sich jedoch darin zu erschöpfen: Die Übertragung fotografischer Vorlagen und der typischen Rasterpunkte der Printmedien in die betont handwerkliche Technik des Linolschneidens stellt einen Anachronismus von besonderem Reiz dar. Den Betrachter*innen eröffnet sich eine Raum-in-Raum-Situation, ein Blick wie in einen Guckkasten. Der klar gegliederte, symmetrisch aufgebaute Bildraum birgt rätselhafte Aspekte: Ist der Baum eingezäunt worden und steht für die bezwungene Natur? Oder ist er womöglich als Metapher für den Menschen in der modernen Gesellschaft bzw. Großstadt zu verstehen? Trotz beunruhigender Situation strahlt das Bild eine große Ruhe aus. Insofern kann der Baum auch positiv symbolisch gelesen werden: Er reckt seine Äste in alle Richtungen, sind sie auch blattlos und kahl. Er steht massiv in der Mitte des Bildes, scheint schier endlos über den Bildausschnitt herauszuragen. Gleichmütig erträgt er die Begrenzungen – die ihm letztlich (noch) nichts anhaben können.
Shop, 2006, Inv. Nr.: G 2007/006
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